Flyer 100 Jahre Nietzsche in München

Einladung: 100 Jahre Nietzsche in München

für Montag, den 29. April 2019
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).

Dr. Jan Steinhaußen, Erfurt
‚Aristokraten aus Not‘ und ihre ‚Philosophie der zu hoch hängenden Trauben‘. Ernst Bertrams Nietzsche

Ernst Bertram, ein heute kaum noch bekannter, meist nur im Zusammenhang mit Thomas Mann genannter Dichter und Publizist, gewinnt durch sein Nietzsche-Buch und die Nietzsche-Rezeption (im homoerotischen Diskurs) erneut an Bedeutung.
Bertram hat ein künstlerisches und essayistisches Werk hinterlassen, das zu seiner Zeit einige Aufmerksamkeit erregte. Das betraf vor allem sein Nietzsche-Buch, das bis 1929 sieben Auflagen hatte. Daneben hat er ein lyrisches Werk vorzuweisen. Es ist weitestgehend in Vergessenheit geraten.
Der Vortrag über Ernst Bertram thematisiert die Freundschaften zu Ernst Glöckner und Thomas Mann sowie seine ambivalente Beziehung zu Stefan George. Des Weiteren sollen wichtige Inhalte und Motive seines Buches über Friedrich Nietzsche vorgestellt werden. In seinem Buch ordnet er Nietzsche einerseits einer romantischen und christlichen Tradition zu. Andererseits stellt er an zentralen Stellen homosexuelles Leidempfinden sowie Hoffnungen und Sozialisationsvorstellungen eines Homosexuellen dar. Bertram stilisierte Nietzsche als Homosexuellen und bediente sich wichtiger Philosopheme von Nietzsche im Sinne seiner Lebensproblematik. Dabei verweist sein Buch nicht nur auf ihn selbst, sondern auf die Nietzsche-Rezeption im homosexuellen Diskurs, auf Stefan Georges und Kurt Hildebrandts Nietzsche-Bild sowie auf Thomas Manns Nietzsche-Rezeption.
Auf diese Weise erweist sich Ernst Bertrams Nietzsche-Buch als höchst originelles und aufschlussreiches Zeitzeugnis, das der Nietzsche-Rezeption eine Facette verleiht, die bisher kaum bekannt war.

Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 8.-- / 4.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München