Flyer Wahrheit und Luege Teil 1

Einladung: Über Wahrheit und Lüge … in Zeiten des ‚Postfaktischen‘

für Montag, den 26. März 2018
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).

Ekaterina Poljakova (Greifswald / Moskau)
Macht der Interpretation: Nietzsche versus Realismus

In letzter Zeit hat sich der sogenannte Neue Realismus als philosophische Position bemerkbar gemacht. Im Großen und Ganzen stellt er einen Versuch dar, dem gesunden Menschenverstand trotz aller Bedenken der Postmoderne Recht zu geben, indem man die Existenz der Welt »da draußen« behauptet und so die Alltagsidee der Realität, die unabhängig davon ist, ob sie von jemanden wahrgenommen wird oder nicht, wieder in Schutz nimmt. Der Neue Realismus will sich jedoch nicht naiv geben, sondern erhebt den Anspruch, die sogenannten Antirealisten widerlegen zu können. Einer der wichtigsten Ziele dieser Kritik ist der »Vater der Postmoderne«, Friedrich Nietzsche. Auch jene Philosophen, die eine gemäßigte realistische Position vertreten, wie beispielsweise Umberto Eco mit seinem negativen Realismus, zielen darauf, Nietzsches Argumente zu entkräften und dafür nicht nur die Inkonsequenz seiner Argumentation aufzudecken, sondern auch zu zeigen, dass eine solche »antirealistische« Position nicht konsequent durchgehalten werden kann. Wie kann Nietzsche einerseits behaupten, es gebe überhaupt keine Tatsachen bzw. alle Tatsachen seien bloße Interpretation, und dabei andererseits nicht nur selbst von Realität sprechen, sondern auch sein Verständnis von ihr, wie beispielsweise in Der Antichrist, der anderen, falschen, entgegensetzen? Im Vortrag wird gezeigt, wie die Realität mit Nietzsche und über ihn hinaus zu verstehen ist, sodass man sowohl Missverständnisse wie die seitens der »Realisten« als auch ein kontraintuitives Missachten des Problems, was diese den »Antirealisten« teilweise mit Recht vorwerfen, vermeidet.

Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 8.-- / 4.-- (Mitglieder) / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München