Flyer Lebensphilosophie 3

Einladung: Lebensphilosophie 1 - 4 / Teil 3 - Die Töchter

für Montag, den 20. Februar 2017
um 19.00 Uhr, in der → Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt +49 176 41754062).

Ursprünglich vorgesehen war:

Dr. Chiara Gianni Ardic, Mailand)
Das Leben bejahen heißt lieben: Franziska zu Reventlow und Helene Stöcker. Frauen und Freiheit um 1900.

Der Vortrag wird ersetzt durch:

Beate Himmelstoß (Pöcking) und Alfred Gulden (Saarlouis)
„Die kleinste Fessel drückt mich unerträglich“ Lesung aus dem Briefwechsel von Franziska zu Reventlow und Ludwig Klages

Franziska zu Reventlow (1871-1918) war Malerin, Schriftstellerin, Übersetzerin, Lebenskünstlerin – und die ungekrönte „Königin der Schwabinger Bohème“ um 1900. Ihr tabu-brechendes Leben faszinierte Künstler und Intellektuelle. Sie erhält Briefe von Ludwig Klages (1872-1956) und Rilke, Widmungen von Erich Mühsam. Zu ihren vielen Liebhabern zählten neben Klages u. a. Karl Wolfskehl, Franz Hessel, Roderich Huch. Sie bekannte sich stets zur freien Liebe und unehelichen Mutterschaft. Ihr Leben widmete sie dem Freiheitsstreben und einer nietzscheanisch-radikalen Lebensbejahung. „Klages ist die Hauptsache“, notiert Reventlow im Sommer 1899; der einzige Mensch „bei dem man das Gefühl hat, man könnte fliegen“. Klages ist nicht minder begeistert: „Man konnte das nicht Verliebtheit nennen, kaum auch nicht Liebe, es knüpfte sich (von mir aus) ein metaphysisches Band“.
Briefe, Romane und Leben Reventlows zeigen, wie sie die entsexualisierte Eros-Metaphysik von Klages lebenspragmatisch und hedonistisch erdet: ganz modern, postmodern. Sie ist fasziniert von Klages. Sie sieht, dass er etwas in Worte fasst, das sonst nicht gegriffen wird (er hat das später in seinem ersten lebensphilosophischen Schlüsselwerk „Vom kosmogonischen Eros“ dargelegt) – lässt sich aber nie von ihm und seiner Metaphysik vereinnahmen. Sie bleibt immer frei, leidenschaftlich, pluralistisch, lebensnah – und verwandelt den entsexualisierten "Eros der Ferne" von Klages in einen frechen "Eros der Nähe", der mit Begehren, Verführung, Verkleidung arbeitet und jedes Besitzdenken – auch das metaphysische von Klages – weit hinter sich lässt.

Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!
Unkostenbeitrag € 8.--/ 6.-- / Studenten frei
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München