Einladung
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für Montag, den 10. November 2008,
um 19.00 Uhr, in der Seidlvilla,
Nikolaiplatz 1b, München-Schwabing
(Kontakt 08024-1453)

Prof. Dr. Jörg H. Gleiter (Freie Universität Bozen):
 »Nietzsche und die Décadence«

Mit der Aufgabe des Projektes »Der Wille zur Macht« im Spätsommer 1888 rückte die Décadence ins Zentrum von Nietzsches Denken. Dieses erhielt, was sich schon angekündigt hatte, endgültig einen neuen Fokus: Paris und die französische Moderne. Im Décadencebegriff, den er nicht ohne vorherige Umwertung von Paul Bourget übernahm, schien sein jahrelanges philosophisches Bemühen zu kulminieren. So erfuhr Nietzsche die letzten geistig aktiven Monate in Turin 1888 als Erlösung. Mit der Dialektik der Décadence schien ihm nun endlich die Subsumption der Gegensätze des Dionysischen und Apollinischen, des Jasagens und Neintuns, von Krankheit und Gesundheit, Leib und Geist unaufgelöst unter einem Begriff zu gelingen. Von der „Kranken-Optik aus nach gesünderen Begriffen und Werthen, und wiederum umgekehrt aus der Fülle und Selbstgewissheit des reichen Lebens hinuntersehen in die heimliche Arbeit des Décadence-Instinkts – das war meine längste Übung“. Der Vortrag widmet sich Friedrich Nietzsche als dem Philosophen der Décadence, der in Ecce homo unter dem Begriff der Décadence konsequent die radikale Umwertung der eigenen intellektuellen Biographie betrieb und seine Wiedergeburt in Paris voraussagte.

Prof. Dr.-Ing. habil. M. S. Jörg H. Gleiter ist Professor für Ästhetik an der Fakultät Kunst und Design der Freien Universität Bozen

Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit!

Unkostenbeitrag € 8.--/6.—

Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München