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für Montag, den
13. April 2015 Prof. Dr. Dieter Borchmeyer, Heidelberg Albert von Schirnding zum 80ten Geburtstag gewidmet Die euripideischen Bakchen sind die einzige erhaltene griechische Tragödie, in welcher Dionysos und sein Kultus, denen die attischen Theaterfeste gewidmet waren, im Mittelpunkt der Handlung stehen. Deshalb übte das euripideische Spätwerk auf die Wiederentdecker des Dionysischen im 19. Jahrhundert seine besondere Faszination aus, auch und gerade auf den Euripides-Verächter Nietzsche, der den dritten Dichter in der Trias der großen attischen Tragiker für den Untergang der Tragödie mitverantwortlich machte. Die antiken Mythengeschichtsschreiber berichten, daß der Widerstand gegen den dionysischen Kult, wie ihn König Pentheus in den Bakchen vertritt, den Widerstrebenden schließlich selbst in bakchischen Wahnsinn verfallen läßt. Eben das ist für Nietzsche die Rache des Dionysos, der durch Sokrates und seinen Schüler, den „frevelnden Euripides“ um sein Recht gebracht worden sei. Erst „am Abend seines Lebens“ sei Euripides zu der Erkenntnis gelangt, daß Dionysos „zu mächtig“ sei, als daß er vom „hellenischen Boden“ vertilgt werden könne. Nietzsches Deutung der euripideischen Bakchen hat ihren unmittelbaren Widerhall in Thomas Manns Tod in Venedig gefunden, der - wie gut ein halbes Jahrhundert später Hans Werner Henzes Oper The Bassarids zum Libretto von Wyston Hugh Auden und Chester Kallmann - die Konstellation des antiken Mythos in eine Fin-de siècle-Welt projiziert. Der Triumph des Dionysos wird hier wie da, wenn auch mit unterschiedlichen Vorzeichen zum historischen Krisenphänomen, zum Signal apokalyptischer Zerstörung der bestehenden individuellen und sozialen Ordnung. Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit! Unkostenbeitrag € 8.--/ 6.-- / Studenten frei Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
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