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für Montag, den
28. März
2011 Dr. Hans-Joachim Becker: Schon der junge Nietzsche sah die Wissenschaft als Problem, als problematisch und fragwürdig an. Doch wie ist eine Kritik von Wissenschaft möglich, ohne sich nicht zugleich ihrer eigenen Prinzipien zu bedienen? In der Geburt der Tragödie betrachtete er sie konsequent unter der Optik der Kunst, „denn das Problem der Wissenschaft kann nicht auf dem Boden der Wissenschaft gelöst werden.“ In seinen späteren Überlegungen ergänzte er diese Perspektive durch eine Kritik des Subjektbegriffs, den er als Illusion entlarvte. Das Subjekt ist ihm nichts, was „wirkt“, sondern vielmehr nur eine Fiktion, nach deren Maßgabe aber man sich alle „Dinglichkeit“ erfindet. Die Wissenschaft operiert „mit lauter Dingen, die es nicht giebt, mit Linien, Flächen, Körpern, Atomen, theilbaren Zeiten, theilbaren Räumen -, wie soll Erklärung auch nur möglich sein, wenn wir alles erst zum Bilde machen, zu unserem Bilde“, d. h. im Grunde genommen durch eine Fälschung von Wirklichkeit? Wissenschaft ist ihm nur eine von unendlich vielen möglichen Ausdeutungen der Wirklichkeit, die ihrem Wesen nach ein beständig fließender Strom ist, der durch die wissenschaftliche Begrifflichkeit willkürlich sistiert wird, nicht aber die einzig wahre, als die sie sich nicht selten geriert. Bitte bringen Sie interessierte Freunde und Bekannte mit! Unkostenbeitrag € 8.--/6.— Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München
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